Wer bestellt, der zahlt, lautet die kürzeste Erklärung für das Wort Konnexität. Macht das Land den Städten und Gemeinden Vorschriften, dann muss es die dadurch entstehenden Kosten tragen. So lautet die Abmachung. Eben dieses in der hessischen Verfassung verankerte Abkommen sehen der Rodenbacher Bürgermeister Klaus Schejna und der SPD-Landtagsabgeordnete Heinz Lotz gefährdet. Schlimmer noch: die Regierung treibe einen Keil zwischen die Kommunen.
Die Gründe hierfür sind in etwa genauso verwirrend wie das Wort Konnexität" selbst. Städte und Gemeinden, die nun aufgrund einer neuen Landesverordnung zusätzliches Personal in den Kitas einstellen müssen, bekommen vom Land dafür das nötige Geld. Das ist gut! Schlecht ist, das diejenigen keinen Cent erhalten, die bereits freiwillig vor Jahren die Qualität der Kinderbetreuung verbesserten und das nun vom Land geforderte Niveau an Fachpersonal längst erfüllt haben. Anders ausgedrückt: der frühe Vogel bekommt nichts", erklärt der SPD-Landtagsabgeordnete Heinz Lotz.
Einer dieser frühen Vögel" ist die Gemeinde Rodenbach. Bereits 1996 wurde hier aus Eigeninitiative zusätzliches Personal für die Betreuung der Kinder eingestellt. Ende 2008 verkündete die Landesregierung, dass mehr Fachpersonal für jede Gruppe in den Kitas zur Verfügung stehen müsse und das Land diesen Mehraufwand zahle. Schließlich zahle derjenige, der bestellt. Konnexität eben.
Die Freude über diese finanzielle Entlastung hielt bei dem Rodenbacher Bürgermeister Klaus Schejna nicht lange an. Im April erklärte Finanzminister Weimar, dass Vorreiter, die vor dem 30. Dezember 2008 eingestellt haben, kein Geld erhalten werden, obwohl Familienminister Banzer das zuvor versprochen hatte. Familienminister Banzer gibt sein Wort und Finanzminister Weimar bricht dieses anschließend. Das mag juristisch in Ordnung sein, moralisch jedoch nicht", so Bürgermeister Klaus Schejna (SPD). Die Diskussion erinnere ihn stark an die Beteuerung des Ministers Banzer, das Land würde sich finanziell an der Schulsozialarbeit beteiligen, nur um kurze Zeit später über Ministerin Henzler einen Rückzieher zu machen. Zum wiederholten Male sei der Minister von seinen eigenen Leuten bloßgestellt worden. Schejna: Gebrochene Versprechen bei den Themen Kinderbetreuung, Schulsozialarbeit oder Nachtflugverbot! Bei diesem Wirrwarr müssen die Städte und Gemeinden ernsthaft die Vertragsfähigkeit der Landesregierung anzweifeln!"
In der vergangenen Sitzung des Kreistages wurde auf Initiative der SPD ein Antrag mit dem Titel Konnexität ernst nehmen" verabschiedet. Demnach soll der Main-Kinzig-Kreis sich bei der Landesregierung dafür stark machen, dass alle Städte und Gemeinden die Mehrkosten vom Land bezahlt bekommen. Die Entscheidung des Landes, das Personal in den Kitas aufzustocken, ist wichtig. Die Kommunen zu spalten und in zwei Klassen aufzuteilen, in dem die einen entlastet werden und die anderen nicht, ist falsch", erklären Lotz und Schejna abschließend. Sie fordern die Landesregierung deshalb auf, den Worten des Minister Banzers auch Taten folgen zu lassen.