Eine Lobby für den Wald schaffen

Anlässlich eines Besuches hat der SPD-Landtagsabgeordnete Heinz Lotz die Mitarbeiter des Forstamts in Schlüchtern als Lobbyisten für den Wald bezeichnet: „In den vergangenen Jahren entstand ein gutes Gefühl für den Naturschutz, nicht jedoch so sehr für den Wald. Umso wichtiger ist deshalb die Rolle von Hessen Forst, die Beides miteinander verbinden.“ Dienststellenleiter Jörg Winter und sein Team nutzen den Informationsaustausch, um das Forstamt Schlüchtern vorzustellen. Über 16.000 Hektar Wald betreuen über 20 Mitarbeiter des Forstamtes. Besonders stolz ist man hier auf die verhältnismäßig hohe Anzahl der Auszubildenden. Neben der klassischen Beförsterung von Staats-, Kommunal und Privatwald pflegt das Forstamt Naturschutzgebiete, baut Erholungseinrichtungen oder veranstaltet Biberführungen.

„Insgesamt befinden wir uns hier in einem sehr guten Standort, sowohl von der Landschaft, als auch vom Baumbestand her. Eine Besonderheit der Region sind die vielen Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Moderner Naturschutz bedeutet deshalb auch, ein Kernflächenkonzept zu erarbeiten und umzusetzen“, erklärte Jörg Winter. Forderungen nach pauschalen Flächenstilllegungen dienen der Sache nicht. Wie bei so vielen Themen suche man hier Unterstützung von Seiten der Politik. Ähnlich wie bei der Pflanzenbeschaffung müsse dringend eine Regelung gefunden werden, ab wann man eine forstbetriebliche Arbeit ausschreiben muss. Holzrückarbeiten müssten derzeit immer öffentlich ausgeschrieben werden. Das Mittelstandsgesetz könnte hier ein wichtiges Instrument zur Förderung der Betriebe in der Region sein. „Natürlich ist Wettbewerb wichtig, aber wir können doch nicht jede Baumrückarbeit ausschreiben. Mittlerweile herrscht ein regelrechter Rückertourismus. Das gefährdet auch die mittelständische Unternehmensstruktur in der Region. Uns wäre Planungssicherheit wichtig, so dass wir zumindest für ein bis zwei Jahre Aufträge vergeben könnten“, sagte Jörg Winter dem Abgeordneten Heinz Lotz, der versprach dieses Thema im Landesbetrieb ansprechen zu wollen.

Über 40 % der Fläche in Hessen sind Waldgebiete. Aus diesem Grund müsse man auch ohne Scheuklappen über Windkraft im Wald diskutieren. „In Zukunft könnte es eine Aufgabe von Hessen Forst werden, sich verstärkt bei der Erzeugung Erneuerbarer Energie einzubringen“, sagte Amtsleiter Jörg Winter. Auch der Umweltpolitiker Heinz Lotz erkennt hier viel Potential: „Eine vorurteilsfreie Ermittlung möglicher Standorte für die regenerative Stromerzeugung ist dringend notwendig. Ich könnte mir gut vorstellen, hierzu im Main-Kinzig-Kreis ein Kreiskataster für Erneuerbare Energien zu errichten.“ Abschließend wurde der gemeinsame Wunsch geäußert, sich regelmäßig zu weiteren konstruktiven Gesprächen zu treffen.