
Seit jeher haben die Menschen im hessischen Spessart eine intensive Beziehung zum Wald. Wie es um dieses Verhältnis heute steht, informierte sich der forstpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Heinz Lotz beim Forstamt Jossgrund. „Wald und Mensch haben es über Jahrhunderte im Spessart nicht immer leicht miteinander gehabt. Man musste lernen, vernünftig damit umzugehen“, erklärt ihm Dienststellenleiter Hans Jürgen Bachmann. Aus diesem Grund hat Hessen Forst für die Region nach wie vor eine herausgehobene Bedeutung.
Das Forstamt Jossgrund hat seinen Sitz seit 1875 in der Burg am Ortseingang von Burgjoß. Das Forstgebiet erstreckt sich über den größten Teil des hessischen Spessart entlang der bayerischen Landesgrenze von Jossa/Obersinn bis Linsengericht. Flächenmäßig liegen im Forstamtsbereich fast 20.000 ha Wald. Mit 17.000 ha – das entspricht einer Fläche von fast 25000 Fußballfeldern – bewirtschaftet das Forstamt Jossgrund den zweitgrößten Staatswaldbetriebsteil Hessens. Bei der Holzproduktion hat es sogar die Nase vorne. So sei man im Forstamt froh, in der Lage zu sein, sich komplett selbst zu finanzieren. „Das Geschäft mit dem Holz ist verschiedenen Faktoren unterworfen. So liegt nach einem Sturm der Preis meist im Keller. Dann darf man auf keinen Fall in Panik geraten“, so Hans Jürgen Bachmann.
Für den Landtagsabgeordneten Heinz Lotz ist das Forstamt ein wichtiger Arbeits- und Wirtschaftsfaktor in der Region. „Es wird mit und vom Wald gelebt, das schafft Arbeits- und Ausbildungsplätze vor Ort“, sagte Heinz Lotz. Das Derzeit bietet das Forstamt Jossgrund rund 60 Arbeitsplätze. Weiter ist es Ausbildungsforstamt für die verschiedensten forstlichen Berufsgruppen. Es werden nicht nur Forstwirte im Revier ausgebildet, sondern auch Büroangestellte und Nachwuchskräfte für die Forstlaufbahnen des gehobenen und höheren Dienstes. Bachmann selbst ist Leiter des Ausbildungsbezirks Südhessen für den Revierförsternachwuchs.
Auf die Frage, wo im Forstamt politisch der Schuh drücke, sieht Hans Jürgen Bachmann keine größeren Probleme. Höchstens zum Renteneintritt der Waldarbeiter erklärt er: „Ich weiß nicht, ob es richtig ist, nach meist vielen Berufsjahren mit über 60 noch als Waldarbeiter arbeiten zu müssen. Ich würde meine Mitarbeiter lieber früher in einen verdienten Ruhestand schicken, damit sie noch einigermaßen fit ein bisschen was davon haben.“