
In den kommenden acht Jahren können 80 Prozent der frei werdenden Hausarztsitze nicht nachbesetzt werden. Wie der SPD-Landtagsabgeordnete Heinz Lotz erklärte, müsse man sich auch im Main-Kinzig-Kreis zu einem Bruch mit der Vergangenheit bekennen und neue Konzepte anstoßen. Besonders hervor hob er dabei ein neu erschienenes Diskussionspapier der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema Hausärztemangel. Autor ist der Wiesbadener Fachanwalt Hans-Joachim Schade.
„Selten wurde die Problematik des Hausärztemangels so schlüssig analysiert und niedergeschrieben, wie in diesem Diskussionspapier. Wir Menschen des ländlichen Raums müssen leider die bittere Pille schlucken, dass kaum noch junge Ärzte auf dem Land leben und arbeiten wollen. Umso mehr gilt es, nach Alternativen zu suchen“, erklärt Heinz Lotz. Laut einer Studie der Bundesärztekammer und Kassenärztlichen Vereinigung streben immer weniger Medizinstudenten den Berufswunsch Hausarzt an. Zudem sind 50 Prozent der praktizierenden Hausärzte über 55 Jahre alt und werden bis 2020 in den wohlverdienten Ruhestand gehen. „Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, dass Geld alleine für einen jungen Arzt der ausschlaggebende Motivationsfaktor ist. Entscheidender sind Teamstrukturen oder die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dem ärztlichen Nachwuchs den ländlichen Raum schmackhaft zu machen“, so der SPD-Politiker Heinz Lotz.
Bereits 2008 hatte der Landtagsabgeordnete Lotz einen Brief an sämtliche medizinische Universitäten und Verbände Deutschlands gesandt und bei den angehenden Ärzten für den Main-Kinzig-Kreis und den ländlichen Raum geworben. Auch die Ernennung Carsten Kaucks (FW) zum Demografiebeauftragten des Main-Kinzig-Kreises sei laut Lotz ein wichtiger Schritt. Nun gelte es beim Hausärztemangel die richtigen und teilweise auch schmerzhaften Schlüsse zu ziehen. Heinz Lotz erkennt in dem Diskussionspapier der Friedrich-Ebert-Stiftung einige Ansatzmöglichkeiten. Als Beispiel nannte Lotz Gründungen von Genossenschaften zur Förderung lokaler Gesundheitsversorgung, kooperative Gemeinschaften, Medizinische Versorgungszentren oder Veränderungen der Kontaktfrequenzen pro Quartal. „Das Diskussionspapier zeigt auf, dass jede Kommune eine individuelle Lösung benötigt. Je eher wir im ländlichen Raum bereit für Veränderungen sind, desto eher werden wir auf den definitiv kommenden Hausärztemangel vorbereitet sein“, erklärt der SPD-Landtagsabgeordnete Heinz Lotz.
Das Diskussionspapier der Friedrich-Ebert-Stiftung Hessen „Standpunkt – Neue Wege im Kampf gegen den Hausärztemangel“ von Hans-Joachim Schade ist erhältlich im Wahlkreisbüro des Landtagsabgeordneten Heinz Lotz oder bei dem Landesbüro Hessen der Friedrich-Ebert-Stiftung in Wiesbaden.