ALSA GEHÖRT NACH STEINAU!

So nicht, liebe Firma Birkenstock. Wir werden die 280 Alsa-Beschäftigen in Steinau-Uerzell nicht im Stich lassen! Seit dem Verkauf des Werks in Görlitz an Birkenstock sind nicht einmal 5 Jahre vergangen. Schon wollen sie die Pforten in Steinau dicht machen und ins 500 Kilometer entfernte Görlitz umziehen. Und dann hat Birkenstock noch nicht einmal den Mumm, es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern persönlich mitzuteilen. Am Samstag vor der Betriebsversammlung gibt die PR-Abteilung eine Pressemitteilung heraus und versetzt die Menschen der Region damit in Angst und Schrecken.

Ich kenne viele Leute persönlich die bei Alsa arbeiten. Das bleibt nicht aus, wenn man Steinauer ist, denn das Unternehmen ist eng mit unserer Region verbunden. Seit vielen Generationen wird in Uerzell mit viel Herzblut gelebt und gearbeitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in den vergangenen 60 Jahren ihren Beitrag dazu geleistet, dass Alsa in Sachen Schuhsohlen und -komponenten in der obersten europäischen Liga mitspielen kann. Als ich am Montag an der Betriebsversammlung teilnehmen durfte, habe ich mir das aktuelle Image-Prospekt mitgeben lassen. Dort steht, dass einer der entscheidenden Faktoren für den Erfolg von Alsa die gleichbleibende Qualität ist. Wörtlich steht dort: „Strengste Qualitätskontrollen in Zusammenarbeit mit neutralen Prüfinstituten und eine 60-jährige Erfahrung, einschließlich dem Wissen über neueste Erkenntnisse in der Orthopädie sowie ständige Weiterentwicklung in Material und Funktion, garantieren höchste Standards und haben den Namen Alsa weltweit zu einem Begriff werden lassen.“ Was sagt man dazu. Auf der einen Seite wird mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in bunten PR-Broschüren geworben, auf der anderen Seite erklärt man ihnen über die Presse, dass sie sich demnächst einen neuen Job suchen können. Oder glaubt irgendwer allen Ernstes, dass alle 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mir nichts, dir nichts in Steinau die Koffer packen, die selbst erbauten Häuschen verrammeln und Freunde sowie Verwandtschaft zurück lassen?

Alsa gehört in die Region und dazu stehen wir ohne Wenn und Aber. Die Verbundenheit zwischen dem Unternehmen und den Beschäftigten unterstrich auch der Betriebsratsvorsitzende Harald Hofmann. Auch ich kann mir ein Uerzell ohne Alsa nicht vorstellen. Die Region wird aufstehen und Birkenstock gute Argumente für den Standort Steinau liefern! Bereits mehrfach hat Landrat Erich Pipa das breite und überparteiliche Bündnis „Eine Region steht auf“ zusammengetrommelt. Ich denke da an Tabbert, Plastal, Schwab oder die Vacuumschmelze in Hanau. Bei diesen Aktionen ging es auch immer darum, wie ein Unternehmen mit seinen Leuten umgeht. Den Umgang von Birkenstock mit den Alsa-Beschäftigten werden wir genau analysieren müssen. Aus welchen Gründen werden Informationen an die Öffentlichkeit gegeben, obwohl bis zur Mitarbeiterversammlung Stillschweigen vereinbart ist? Verspricht man sich davon, dass der erste Schock verdaut ist, dass bis zur Versammlung ein bisschen Luft raus ist? Vielleicht funktioniert diese Schock-Strategie von Birkenstock ja woanders, hier jedoch nicht. Wir nehmen es nicht hin, wenn den Menschen die schlechten Nachrichten erst dann übermittelt werden, wenn bereits alles entschieden ist.

Ganz abgesehen davon kann sich die Firma Birkenstock jedoch auf eines verlassen: Mit Bürgermeister Walter Strauch (mit dem ich wegen Alsa aktuell mehrfach am Tag telefoniere) und Landrat Erich Pipa sind bereit, konstruktiv an einer Standortsicherung mitzuwirken. Es wird genau analysiert, welche Gründe aus Sicht des Schuhherstellers gegen den Standort Uerzell sprechen und welche dafür. Auch werden wir prüfen, ob Billiglöhne das ausschlaggebende Argument für den Standort Görlitz sind. Das Bündnis wird sich darum kümmern, wo Hilfestellung von Seiten der Stadt Steinau, des Main-Kinzig-Kreises oder des Landes Hessen gegeben werden kann.

Mehr als einmal haben wir sachlich, aber lautstark unsere Argumente für unsere Region, aber auch für unsere top ausgebildeten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar gelegt. Und wir werden es wieder tun. Alsa gehört nach Steinau!