Heinz Lotz: Wen trifft der Hausarztmangel mit welcher Wucht?

Für 42 Hausärzte muss im kommenden Jahr eine Nachfolge gefunden werden, erklärt der Regionale Gesundheitsreport 2014. Der SPD-Landtagsabgeordnete Heinz Lotz will es genauer wissen und befragt deshalb die Landesregierung zu den exakten Zahlen. „Ich will wissen, welchen Ort der Hausarztmangel mit welcher Wucht trifft. Der Gesundheitsreport des Sozialministeriums und der Kassenärztlichen Vereinigung gibt viel zu wage Aussagen, um tatsächliche Rückschlüsse daraus ziehen zu können. Die Diskussion der vergangenen Jahre zeigt jedoch, dass wir dringend und stärker als bisher in Aktion treten müssen“, so Heinz Lotz.

Bereits 2010 hatte der Landtagsabgeordnete aus Steinau eine ähnliche Anfrage an die Landesregierung gestellt. Damals galt der Main-Kinzig-Kreis noch als ein einzelnes Versorgungsgebiet, mittlerweile ist er in mehrere Mittelbereiche aufgeteilt. „Die Schaffung der Mittelbereiche geht zwar in die richtige Richtung, löst das Problem aber bei weitem nicht. Wir brauchen kleinere Gebiete, denn jeder unterversorgte Ort geht in dieser Statistik verloren, wenn eine andere Kommune im selben Mittelbereich optimal ausgestattet ist. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, ob festgestellt wird, dass eine Region unterversorgt ist oder nicht“, erklärt der SPD-Politiker.

Zum einen würden sich beim Tatbestand der Unterversorgung die verbliebenen Ärzte Delegations- und Abrechnungsspielräume ergeben, die es gestatten, vor Ort wesentlich mehr, besser und flexibler zu versorgen und dies auch vergütet zu bekommen. So erleichtere das 2012 in Kraft getretene Versorgungsstrukturgesetz den Hausärzten in unterversorgten Regionen, Zweigpraxen zu eröffnen oder angestellte Hausärzte zu beschäftigen. Auch dürfe der Arzt mehr Patienten als üblich aufnehmen. Die Kommunen erhalten bei Unterversorgung die Chance, selbst aktiv zu werden und vielleicht sogar eigene Praxen zu gründen – sofern es die Kassenlage zulässt.

Als Lotz 2010 die Landesregierung befragte, waren 55 von den damals 254 Hausärzten älter als 60 Jahre. „Geht man davon aus, dass die meisten mit 65 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gehen, stehen wir in den kommenden Jahren vor konkreten Problemen, aber nicht jeder Ort vor den gleichen“, erklärt Heinz Lotz. Nach eigenen Berechnungen seien in Steinau in den vergangenen Jahren die Hälfte aller Hausärzte verloren gegangen, in Sinntal knapp 40 Prozent. „Es ist gut, dass Gelnhausen und Schlüchtern optimal versorgt sind. Diese Statistik darf jedoch nicht die Problematik des klassischen Landarztes verfälschen“, so Lotz weiter.

Die Beantwortung einer kleinen Anfrage dauert in der Regel bis sechs Wochen.