
Wir Menschen im Main-Kinzig-Kreis können stolz darauf sein, Strom ohne Hilfe von Kohle oder Atomkraft produzieren zu können. Wir nutzen dafür einfach das, was uns seit je her zur Verfügung steht: Wind, Sonne, Wasser. Das fertigen wir nicht irgendwo her, sondern vor Ort. Abgesehen von der Photovoltaik ist die dezentrale Energieversorgung aber keine neue Erfindung. Schauen wir uns doch einmal unsere vielen Dörfer im Main-Kinzig-Kreis an: Vor 150 Jahren waren sie nahezu komplett auf sich selbst gestellt und mussten sich um die gesamte Grundversorgung alleine kümmern – um Straßenbau, Polizei, Feuerwehr, Wasserversorgung, aber auch um Energie. Diese bekam zu Beginn der Industrialisierung einen immer höheren Stellenwert. Neben der Wasserkraft wurde vor allem Holz als Energieträger genutzt. Aber auch Windkraft nutzte man bereits. Um 1850 wurden diese Technologien nach und nach von Kohle und Öl abgelöst. Es folgten Atom- und Gaskraftwerke. Produziert wurde zentral, wie in Biblis oder Großkrotzenburg. Einer der größten Vorteile dieser Entwicklung war es, dass wir uns so unseren heutigen Lebensstil leisten können. Ein Nachteil ist – neben den bekannten Schäden an Klima und Umwelt – dass die Entwicklung der Windkraft erst einmal über 100 Jahre auf Eis gelegt wurde.
Der hessische Energiegipfel kam zwar aufgrund der fürchterlichen Katastrophe von Fukushima und auf Vorschlag des hessischen DGB-Vorsitzenden Körzell zustande, dennoch läutete er ein dringend notwendiges und grundsätzliches Umdenken in Hessen ein. Heute sind wir auf dem besten Weg unseren Strom komplett aus sauberen Stromquellen zu produzieren. Die Windkraft spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn bis 2050 soll sie 60 Prozent unseres Stroms liefern. Sie hat aber noch weitere Vorteile: Bis heute sind alleine in Hessen durch die Windkraft über 4.000 Arbeitsplätze entstanden. Bundesweit sogar über 90.000. Die Kommunen profitieren durch Pachteinnahmen und Bürgerwindräder machen aus normalen Bürgern stolze Stromproduzenten. Alles in allem stehen wir vor einer positiven Entwicklung und haben die Chance sie mit Leidenschaft und Engagement voranzutreiben.