
Ist Hessen auf den Wolf vorbereitet, fragte der SPD-Landtagsabgeordnete Heinz Lotz in einer kleinen Anfrage (Drucksache 19/1767) die Landesregierung. Die nun vorliegende schriftliche Antwort der Staatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser ist für den forstpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion eine große Enttäuschung. Selten habe ich eine Antwort der Landesregierung erhalten, die dermaßen mit Behauptungen gefüllt ist, wie in dieser kleinen Anfrage. Kaum eine Antwort des Umweltministeriums auf die acht Fragen sind korrekt, geschweige denn konkret beantwortet worden. Ganz offensichtlich wurde das Umweltministerium von der Wiederkehr des Wolfes völlig überrumpelt und windet sich nun in der Beantwortung einfachster Fragen, ärgert sich Lotz am Rande der Klausurtagung der SPD-Landtagsfraktion. Aus diesem Grund hat Heinz Lotz nun eine erneute Anfrage an die Landesregierung gestellt, die konkrete Antworten einfordert.
Bereits die Erklärung der Staatssekretärin, die Wahrscheinlichkeit einer Wiederansiedlung des Wolfes in Hessen sei unwahrscheinlich, sei durch nichts belegt. Aus der Zahl der überfahrenen Wölfe auf einen ungeeigneten Lebensraum zu schließen ist schlichtweg unzulässig. Man denke nur an die vielen überfahrenen Rehe, Wildschweine, Füchse oder andere Wildtiere – sagt das Ministerium auch hier, Hessen biete ihnen keinen geeigneten Lebensraum? Diese Aussage ist schlichtweg Quatsch, sagte Lotz. Kurz- und mittelfristig sei im waldreichen Hessen weiter mit dem Nachweis zumindest einzelner Wölfe zu rechnen und hier sei das Land in der Pflicht, sich angemessen darauf vorzubereiten.
Die Rückkehr des Wolfes in Hessen stößt bei den Menschen auf unterschiedliche Reaktionen. Zum einen ist Vorfreude und Faszination für das Tier zu erkennen, zum anderen aber auch Verunsicherung und Ablehnung. Wie kommt die Staatssekretärin dazu, auf meine Frage, wie die Landesregierung die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen möchte, zu antworten, die Akzeptanz sei ja bereits gegeben. Hier macht sie es sich ein bisschen einfach, so Lotz.
Auch existiere in Hessen laut dem SPD-Politiker kein methodisches und systematisches Wolfsmonitoring. Aktuell würden lediglich zufällig erhaltene Informationen ausgewertet. Diese peinlichen Antworten aus dem zuständigen Fachministerium lassen aktuell nur einen Schluss zu: Es existiert kein hessischer Plan für eine erfolgreiche Wiederansiedlung des Wolfes und der Akzeptanz seitens der Bevölkerung, so der SPD-Landtagsabgeordnete Heinz Lotz, der ankündigte, dass die SPD-Landtagsfraktion einen Antrag für den Umgang und die Akzeptanz für die Wölfe in Hessen stellen wird.
Die Drucksache 19/1767 finden Sie hier:
http://starweb.hessen.de/starweb/LIS/servlet.starweb?path=LIS/PdPi_FLMore19.web&search=WP%3d19+and+R%3d4678