Heinz Lotz (SPD): Ministerin hätte beim Thema Milchkrise auf den Tisch hauen müssen

Heinz Lotz, Mitglied des Hessischen Landtags

Etwas mehr als 60 Kilometer von Gelnhausen trafen sich in Fulda die Agrarminister aus Deutschland. Sie, liebe Leserinnen und Leser, müssen sich jetzt deshalb nicht aufrecht hinsetzen, denn dieses schillernde Ereignis wird keinen Platz in den Geschichtsbüchern finden. Was ich mir von der Konferenz gewünscht hätte, liest sich so:

Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt haut auf Tisch und schreit: „Nein, nein, nein, das darf nicht sein! Nicht mal 30 Cent bekommen die Bauern für einen Liter Milch. Wie sollen sie so von ihren Erzeugnissen leben können. Wir werden jetzt und hier ein Sofortprogramm für unsere Milchbauern verabschieden.“ Hessens Agrarministerin Hinz stimmt dem unter lautstarkem Klatschen ein und fordert eine sofortige Stärkung der regionalen Milcherzeugnisse.

Natürlich hat die Sitzung so nie stattgefunden. Schade, denn die Lage unserer Milchbauern ist ernst. Wir befinden uns in der schlimmsten Milchkrise in der Geschichte der Bundesrepublik. Es ist unseren Landwirten längst nicht mehr möglich, mit der Milchproduktion ein angemessenes Einkommen zu erzielen. Die Politik darf davor nicht die Augen verschließen und muss wesentlich entschlossener vorgehen. War die Agrarministerkonferenz entschlossen? In einer Pressemitteilung der Konferenz heißt es: „Zum Abschluss […] zeigte sich die Vorsitzende, Hessens Agrarministerin Priska Hinz, erfreut darüber, dass es nach langwierigen und schwierigen Verhandlungen doch noch gelungen ist, einen Konsens bei der Milchmarktkrise zu erzielen.“ Das einzige nennenswerte Ergebnis den diese Versammlung der ranghöchsten Agrarpolitiker Deutschlands zustande gebracht hat, ist endlich ein Bekenntnis, das wir uns mitten in einer Milchkrise befinden. Böse Zungen werten das bereits als Erfolg.