
Auch ich forderte im Eifer des Gefechts schon so manchen Rücktritt. Geizte nicht mit Kritik, rang mit dem politischen Mitbewerber. Ich bin nicht zimperlich. Nie gewesen. Aber Leute, hier wird ernsthaft gefordert, dass der grüne Schuldezernenten Matthias Zach zurücktritt? Wie kommt man denn auf so eine Idee? Oder ist der CDU einfach nichts Besseres eingefallen?
Aber der Reihe nach: Es geht um die Schulumlage. Die Landkreise in Hessen kümmern sich darum, dass in den Schulklassen Licht brennt, die Heizung bollert, geputzt ist und am Gebäude alles in Ordnung ist. Da der Landrat und der Schuldezernent es nicht schaffen alle hundert Schulen des Kreises persönlich in Schuss zu halten, müssen das andere machen. Diese Leute wollen aber Geld für ihre Arbeit. Mit der Schulumlage werden die Kosten dafür auf mehrere Schultern verteilt: Landkreis, Städte und Gemeinden. 15 Prozent war die Schulumlage bis jetzt, ab 2016 steigt sie auf 17,4 Prozent. Nun ist das nicht so wie bei Kindern, die von alleine wachsen. Die Schulumlage steigt auf 17,44 Prozent, weil der CDU-Finanzminister Schäfer das so vom Main-Kinzig-Kreis verlangt. Kostendeckend schallt es laut aus dem Ministerium. Nun könnte man dieses Geld wieder einsparen, indem man die Städte und Gemeinden bei der Kreisumlage entlastet. Bis zu diesem Punkt ginge das wahrscheinlich auch. Nun will aber auch Schäfer ein bisschen sparen und streicht den Landkreisen die Mittel für den Schulbau und den Schullastenausgleich. Sinngemäß ist zu hören: Wir streichen euch das und ihr holt euch das bitteschön von euren Städten und Gemeinden wieder. 13,7 Millionen Euro heißt das für den Main-Kinzig-Kreis in Zahlen. Und damit sind wir beim CDU-Fraktionschef Michael Reul, der einen Skandal wittert und vor der Presse erklärt: Der Schuldezernent Zach erhöht die Schulumlage, hoho. Zurücktreten soll der Schuft. Wie gesagt, es ist der CDU vielleicht gerade nichts Besseres eingefallen.