Heinz Lotz (SPD): Lärmschutz-Odyssee

Heinz Lotz, Mitglied des Hessischen Landtags

Worin besteht der Sinn einer Lärmschutzwand? Diese Frage sieht nur auf den ersten Blick einfach aus. Wie kompliziert es werden kann, erblickt man in diesen Tagen eindrucksvoll in Gelnhausen-Höchst.

Dort soll seit 30 Jahren eine Lärmschutzwand die Anwohner vor dem Verkehrslärm der A66 schützen. In letzter Zeit mehrt sich jedoch der Eindruck, dass die Wand ein wenig in Jahre gekommen ist. Irgendwie schützt sie nicht mehr vor dem Lärm. Jeder empfindet Lärm natürlich anders, weshalb sich die Stadt Gelnhausen und der Ortsbeirat Höchst bei demjenigen, der vor 30 Jahren den Bau der Lärmschutzwand leitete, Unterstützung holten. Besagter Herr Hartwig erklärt, dass sich das Dämmmaterial nach den vielen Jahren langsam auflöse. Dementsprechend sei davon auszugehen, dass die Wand mittlerweile einen schlechteren Lärmschutz biete.

Jetzt könnte man denken, dass nun sofort fleißige Bauarbeiter kommen und die Lärmschutzwand austauschen. Haha, so einfach ist das nicht. Behörden-Irrsinn ick hör dir trapsen. Für Thorsten Stolz und dem Ortsbeirat Höchst beginnt an dieser Stelle eine Odyssee. Nun steht zwar der Verdacht im Raum, dass irgendwas mit der Mauer nicht stimmt, aber wer ist nun dafür zuständig? Hessen Mobil war mittlerweile schon einmal dort. Hat sich die Mauer angeschaut. Hat geprüft, ob sie auch sicher steht. Denn der Betrieb des Landes Hessen ist lediglich für Standfestigkeit der Mauer zuständig, nicht jedoch für die Funktionalität – also ob sie auch wirklich vor Lärm schützt.

So kann nun ganz Höchst ausatmen: die Mauer steht fest! Die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller hat sich glücklicherweise der Sache angenommen, war vor Ort und hat das Bundesverkehrsministerium kontaktiert. Gestern habe ich vorsichtshalber noch mal den hessischen Verkehrsminister Al-Wazir angeschrieben. Nur damit sich nachher nicht Bund und Land den schwarzen Peter zuschieben können. Solange wir auf die Antworten warten, sind die Leittragenden dieses Behörden-Irrsinns solange die Bürger von Höchst.