Heinz Lotz: Da stelle ich mich quer

Heinz Lotz, Mitglied des Hessischen Landtags

In der Politik bekommt man manchmal hinterher gerufen, man solle nicht immer alles emotional argumentieren. Speziell beim Wald bin ich jedoch der Ansicht, dass man gar nicht emotional genug diskutieren kann. Der Wald geht uns alle an. In unserer Region ist er gar Teil unserer Identität. Er ist Rohstofflieferant, grüne Lunge und Erholungsort zugleich. Wenn man über den Wald redet, ist man oft schnell bei der Aussage: „Der Wald gehört uns allen“ – vor allem, wenn wir über Staatswald sprechen. In den vergangenen Jahrhunderten haben wir Menschen den Wald für unsere Zwecke umgeformt. Und das war aus damaliger Sicht wichtig, denn ohne den Rohstoff Holz hätten wir hier und da ziemlich belämmert aus der Wäsche geschaut. Nun ist es mehr als richtig, dass wir unseren Umgang mit dem Wald regelmäßig überprüfen. So trieb die Angst vor dem Tod der Bäume Anfang der 1980er Jahre Zehntausende Menschen auf die Straße. Diese Bewegung ermöglichte den Grünen den Einzug in die Parlamente. Zwar blieb das große Waldsterben aus, aber es setzte ein Umdenken ein.

Das grün geführte hessische Umweltministerium bringt aktuell eine FSC-Zertifizierung des Waldes ins Spiel, also eine nach eigenen Worten nachhaltigere Bewirtschaftung. Das spezielle Zertifizierungssystem des FSC kann man im Detail richtig finden oder falsch. Zu diesem System gehört eine Stilllegung von Waldflächen. Auch darüber kann man trefflich diskutieren. Es gibt aber bei der ganzen Waldpolitik von CDU und vor allem von den Grünen einen Punkt, bei dem ich keinen Zentimeter von meiner Meinung abrücken werde: Wer den Wald schützen will, der braucht erstklassiges Personal. Wir haben top ausgebildete Leute bei Hessen Forst, die den Wald lieben und pflegen. Deshalb muss mit den Stellenkürzungen Schluss sein. Wir brauchen nicht weniger Mitarbeiter bei Hessen Forst, sondern mehr. Wer großspurig von FSC und sonstigen Zertifikaten spricht, der muss bereit sein, diesen Prozessen ausreichend gutes Personal zur Verfügung zu stellen. Seit fast 15 Jahren kürzt die Landesregierung wie die Axt im Wald bei Hessen Forst. Eine Karriere bei dem Landesbetrieb ist im bundesvergleich mittlerweile so unattraktiv, dass der gut ausgebildete Nachwuchs in Scharen andere Bundesländer bevorzugt. Gebt dem Wald mehr Personal! Solange das nicht gewährleistet ist, stelle ich mich quer!